Gottesdienst am 10.10.2020 in der Dreifaltigkeitskirche, Bad Berneck

Ansprache zur Verabschiedung von Dekan Thomas Guba und Entbindung vom Dekaneamt

Liebe Gemeinde, vor allem lieber Thomas und liebe Isolde Guba, lieber Jonathan und Sophia!

Wir haben Deine Predigt gehört über 5. Mos 30,11-14 und ich lehne meine Ansprache an die beiden Folgeverse an:
„Siehe ich lege Dir heute das Leben und das Gute vor, den Tod und das Böse. Dies ist´s, was ich Dir heute gebiete: dass Du den Herrn, Deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen …, so wirst Du leben und dich mehren und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen.“
Als ich diese Folgeverse des Predigtwortes las, musste ich schmunzeln. Natürlich zieht Ihr nicht nach Weiden, um Gemeinde und Dekanat militärisch oder durch siedelnde Okkupation einzunehmen. Doch Ihr habt ein einnehmendes Wesen und werdet die Menschen bald gewinnen. Sie werden von Euch eingenommen sein, weil sie Euch schätzen; so wie Ihr hier vor knapp sechs Jahren die Herzen der Menschen sehr rasch erobert habt.
Wenn ich Dich sah, liebe Isolde, dann freute ich mich jedes Mal an Deiner herzlichen, menschenfreundlichen direkten Art und an Deinem ehrlichen Strahlen im Gesicht. So bist Du nicht nur mir begegnet, sondern vielen Menschen hier in Bad Berneck, sogar verstärkt in den letzten Monaten als Du in Coronazeiten am Mesnerdienst beteiligt warst.  „Die Stütze, wenn alles anders wird“, so war ein Zeitungsartikel am 25. November letzten Jahres überschrieben. Da waren zwar auch die Handläufe als Stütze benannt, die Du den gebrechlich gewordenen Menschen als Wohnungsberaterin empfiehlst. Doch ich habe mir den Artikel aufgehoben, weil die Überschrift so treffend ist für Dich. In allen Veränderungsprozessen warst und wirst Du für die Menschen und insbesondere für Thomas eine Stütze sein, höchst partnerschaftlich. Danke für Deine große Wirkung - oft im Hintergrund - doch sehr bedeutsam zum Wohl von Kirchengemeinde und Dekanatsbezirk.

Lieber Thomas, Dein einnehmendes, gewinnendes Wesen, schätzen wir alle hier im Raum. Deine Integrationskraft ist enorm. Dass für den Neugründungsprozess des Dekanatsbezirks Bayreuth-Bad Berneck alle Beschlüsse in unglaublicher Einmütigkeit gefasst wurden, ist auch dem großen Vertrauen zu verdanken, das die Menschen Dir entgegenbrachten.  
Hier auf Eurer Gartenterrasse regte ich die Neugründung an und wir planten die ersten Schritte. Nur 8 Wochen vergingen bis alles unter Dach und Fach war.
Allein dieser gelungene Prozess zeigt viel auch von unserem vertrauensvollen Zusammenspiel. Von solchem vertrauensvollen Zusammenspiel hat Dein Tandem-Partner, Dekan Jürgen Hacker, vorhin in der Begrüßung erzählt. Eure gute Kooperation im Dekaneteam war ein Segen für den Gesamtdekanatsbezirk.

Mose, die Leitungspersönlichkeit des Alten Testaments schlechthin, spricht in unserem Bibelwort. Er führt das Volk Israel durch die Wüste hin zum gelobten Land. So gebeugt, wie Elias Renz ihn hier in unserer Kirche zeigt, warst Du nicht. Aber Lasten, oder sagen wir besser große Verantwortung hast Du auch getragen - und zwar für den Dekanatsteil Nord mit seinen 17 Kirchengemeinden und Mitarbeitenden in Haupt- und Ehrenamt wie auch für den Gesamtdekanatsbezirk Bayreuth-Bad Berneck:
Allem voran nenne ich da den großen Bereich der Diakonie. Du hattest den Vorsitz im Verwaltungsrat des Diakonischen Werkes Bayreuth mit seinen 1.850 Mitarbeitenden, des Jean-Paul-Vereins mit 250 Mitarbeitenden, sowie im zentralen Diakonieverein und in Diakonieverein Bad Berneck.
In Deiner Verantwortung für die Erwachsenen-bildung hast Du das Entstehen des um Thurnau und Kulmbach vergrößerten Erwachsenen-bildungswerkes Oberfranken-Mitte befördert - immer zusammen mit den jeweiligen anderen Leitungsverantwortlichen.
Der Bereich Schule und Jugend war Dir anvertraut. Dazu gehörte auch die Evangelische Ganztagesschule Gefrees, für die Du Dein Amt als Vorsteher der Evangelischen Erziehungsstiftung äußerst verlässlich und dem Profil der Schule dienend ausgeführt hast. Ein großes Bauprojekt habt ihr eingeleitet. Du wirst als Problemlöser im Gedächtnis bleiben.
Dabei benenne ich dankbar die Entstehung des Trägerverbundes für Kindertagesstätten.
All das zeigt: Du hast das Kirchenvolk zusammen mit Dekanatsausschuss, Synode, Pfarrerschaft und verantwortlichen Mitarbeitenden geführt und vorwärts gebracht - nicht ins gelobte Land, aber in strukturelle Situationen, die zukunftsfähig sind.
Du hast Menschen integrativ mitgenommen in notwendige Prozesse, wie auch den landeskirchlichen PUK-Prozess - Profil und Konzentration. Dabei ging es Dir nie nur um Strukturveränderungen, sondern dass wir bestmögliche Voraussetzungen haben, das Evangelium unter die Menschen zu bringen.

Die große Führungsgestalt Mose sagt: „Dies ist´s was ich Dir heute gebiete: dass Du den Herrn, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen … so wirst Du leben.“ Das ausgerichtete Wort Gottes schafft Leben für die Menschen. Der Bedeutung unserer Botschaft bist Du Dir bewusst, wolltest die Menschen einnehmen für sie. Du hast mit Überzeugung den Auferstandenen Christus verkündigt, der lebt und Leben schafft.
Gerade weil es Dir um die Weitergabe des Evangeliums geht, hast Du die Kirche im Grünen voran gebracht, die Organisation der Gipfelgottesdienste in Händen gehabt, meditative Wege in Gottes Schöpfung initiiert. Durch Dich als Beauftragten des Kirchenkreises für Tourismus gewann dieser Bereich an Strahlkraft.
Dies verknüpfte sich bestens mit Deinem Engagement für die Markgrafenkirchen als Mitglied im Vorstand des Markgrafenkirchenvereins. Danke auch für die dort geschehen Aufbauleistung.

Du hinterlässt große Spuren, wenn Du nun weiterziehst. Du lässt das Kirchenvolk hier zurück. Aber - ganz zu schweigen von Gottes bleibender Gegenwart -  lässt Du es nicht allein, denn Pfarrer Maul ist bereits hier. In Zukunft wird die Pfarramtsführung nicht mehr beim Dekan liegen, sondern eben bei Pfarrer Maul. Auch diese Übergabe ist bestens gelungen. Und die von Dir geförderte Mitarbeiterschaft - einschließlich Sekretariat - wird die kurze Vakanz gut bewältigen.
Wir hätten Dich hier schon noch eine Weile vertragen. Auf den Punkt gebracht: Wir sind dankbar für Deinen Dienst, in dem Du das Kirchenvolk hervorragend geführt hast.
In Weiden warten noch mehr Gemeinden und größere Leitungsverantwortung auf Dich. Die Verheißung des Bibelwortes steht über Dir: „Dein Gott wird Dich segnen, in dem Lande in das Du ziehst, es einzunehmen“.
Den Segen Gottes wollen wir Dir und Isolde nun zusprechen und Dich zuvor entpflichten.