Einführung von Andreas Müller in das Dekaneamt des Dekanatsbezirks Hof

Einführung von Andreas Müller als Dekan von Hof am 5. März 2022

Liebe Festgemeinde und vor allem lieber Andreas Müller,

der heutige Lehrtext im Losungsbüchlein lautet: Jesus zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündigte er die gute Nachricht, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.
Jesus lebte erstaunlich unstet, man kann auch sagen: höchst flexibel und veränderungsbereit. Er wohnte nirgends fest. Er zog von Ort zu Ort.
Sie, lieber Andreas Müller, zogen von Unna nach Hof. Das klingt nach festem Wohnsitzwechsel, ist es auch. Trotzdem wird Ihr Leben etwas Unstetes haben, weil es noch längere Zeit brauchen wird, bis das Dekanshaus bezugsfertig ist.
So werden Sie, liebe Frau Röckemann, zusammen mit den Kindern Ellinor, Amy und Sean, - seien Sie herzlich gegrüßt! - erst einmal in Unna bleiben.
In dieser Zeit, werden Sie gewiss immer wieder nach Hof kommen und vor allem Sie, lieber Herr Müller, nach Unna fahren. Unstet ist das und mit Trennungsschmerzen verbunden. Möge trotzdem das Ehe- und Familienleben stets in Liebe gedeihen.

Von Unna nach Hof wechseln ist ein ungewöhnlicher Schritt, sowohl für Sie, lieber Herr Müller, wie auch für unsere Landeskirche. Natürlich gibt es viele Pfarrer in unserer Kirche, die sozusagen einen Migrationshintergrund haben. Auch ich bin in Württemberg aufgewachsen, durch Heirat mit einem Oberfranken in der bayerischen Landeskirche heimisch geworden.
Doch wir Pfarrer mit Migrationshintergrund wechselten meist vor dem Vorbereitungsdienst die Landeskirche, nur wenige später, so wie Sie. Unsere Landeskirche hat es aber bisher noch nie gewagt, eine Person, die nicht bereits bei uns im Dienstverhältnis war auf einer Dekansstelle einzusetzen.
Ihre Einführung heute, lieber Herr Müller, ist ein Novum. Wir nehmen Sie ins Pfarrerdienstverhältnis unserer Landeskirche auf und führen Sie zeitgleich als Dekan ein. Dazu braucht es viel Vertrauen. Dieses Vertrauen ist gewachsen in den Gesprächen, die ich mit Ihnen geführt habe.
Sie haben sich zudem erfolgreich beim Personalreferenten unserer Landeskirche vorgestellt. Auch das Wahlgremium, bestehend aus Kirchenvorstand St. Michaelis und Dekanats-ausschuss konnten Sie so überzeugen, dass die Entscheidung sehr klar und freudig fiel.
Kein Wunder: Sie können klar und rasch kommunizieren. Sie sind hochaktiv, organisiert und durchdacht.  Sie haben Gestaltungswillen. Sie sind ausdauernd und willensstark und Sie haben vorbereitende Berufserfahrung:
Ich nenne exemplarisch Ihren Dienst auf der 1. Pfarrstelle in Hamm mit Pfarramtsführung und dann 17 Jahre lang als Organisator des Schul-wesens und der Medienarbeit des Dekanatsbezirks Unna.
Seit 2018 sind Sie Stellvertreter des Dekans von Unna.

Hof ist ein sehr großer Dekanatsbezirk, noch dazu mit großem Diakonischem Werk und großer Verwaltungsstelle. Das traut sich in Bayern kaum jemand zu. Doch Sie sind aus der Westfälischen Kirche solche Größenverhältnisse gewöhnt. Der Dekanatsbezirk Hof hat 40.000 Gemeindeglieder, der in Unna 70.000. Den haben Sie auch in einer Vakanz als Stellvertreter ein halbes Jahr lang geleitet. Größe schreckt Sie nicht.
Zudem sind Sie nicht nur ausgebildeter Supervisor, sondern haben seit 20 Jahren als Gemeindeberater Gemeinden in ihren Veränderungsprozessen begleitet.
Das bedeutet, Sie können Gemeinden unterstützen, in Veränderungen Gestaltungs-chancen aktiv zu ergreifen.  Diese Fähigkeit werden unsere ganze Kirche und so auch der Hofer Dekanatsbezirk brauchen.
In zehn Jahren werden wir 40% weniger Pfarrer und Pfarrerinnen haben, weil die größten Jahrgänge in den Ruhestand treten. Wir werden eine wesentlich ehrenamtlichere Kirche werden; zudem eine, in der Pfarrerinnen, Diakone, Religionspädagoginnen, Kirchenmusiker und andere Berufsgruppen in multiprofessionellen Teams in Regionen kooperativ zusammenarbeiten. Es gilt, dass wir diese Veränderungen mutig und glaubensstark angehen.

Unser Bibelwort zu Ihrer Einführung stellt uns Jesus vor Augen, der oft nicht wusste, wo er am Abend sein Haupt hinlegen wird. Jeden Tag andere Rahmenbedingungen, weil er umherwanderte. Trotzdem ruhte er in sich, denn er war in seiner Liebe zum himmlischen Vater zu Hause. Mit ihm war er ständig im Gespräch. Laut unseres Bibelwortes traute Jesus Gott zu, dass er sein Werk vollenden wird. Diese gute Nachricht verkündigte er. So soll es auch bei uns sein.
Es wird in all den Veränderungen den grundlegenden Unterschied machen, ob wir dieses Vertrauen in unserem Herzen haben, dass Gott sein Werk tut und davon auch reden.

Gott wird auch in Zukunft Glauben in der jungen Generation wecken. Er wird seine Schöpfung bewahren. Er wird - das ist uns angesichts des Ukrainekrieges allen ein Anliegen - die Friedensstifter stärken. Er wird in der Gesellschaft Benachteiligten zur Seite stehen.  
Und wir? Wir lassen uns von ihm mitnehmen in dieses heilsame Werk und von ihm mit Kraft, mit seinem Geist erfüllen, der uns und unser Handeln verändert.

Ihre besondere Aufgabe Herr Müller als Leitungsperson liegt darin, dass Sie in all den Veränderungen geistlich leiten und deutlich machen:
Hängt nicht an dem, was sich wandelt, hängt an dem, was wirklich wichtig ist: An Gott, so wie Jesus uns ihn gezeigt hat. Vertraut ihm, dass er sein Werk tut - auch in uns und durch uns und auch unter veränderten Rahmenbedingungen.
Wir vertrauen ihm, dass er sein Werk auch durch Sie tut.
Dafür brauchen Sie Gottes Geist. Um den bitten wir mit unserem Lied.