Einführung von Friedrich Hohenberger in das Dekaneamt des Dekanatsbezirks Kulmbach

Einführung Dekan Hohenberger
Bildrechte Diakon Christian Hanf

Liebe Gemeinde und vor allem lieber Friedrich Hohenberger!

Herzlich willkommen im Kirchenkreis Bayreuth, im Dekanatsbezirk Kulmbach und in der Petrigemeinde. Noch wohnst Du, lieber Friedrich, in einer Interimswohnung und die Familie bleibt notgedrungen in Regenburg bis das Haus bezugsfertig ist. Dann endlich können Sie, liebe Frau Hohenberger mit den Söhnen einziehen – und die älteste Tochter – in Regensburg studierend – wird dann immer wieder zu Besuch kommen. Darum rufe ich der ganzen Familie schon einmal ein herzliches „Willkommen“ in Kulmbach zu.

Meine Einführungsansprache orientiert sich am Predigttext dieses Sonntags. Der fordert heraus. Denn ich will doch Pfarrer Hohenberger bei seiner Einführung als Dekan ein wenig loben, zumal es so viel Lobenswertes zu sagen gibt. Und auch Du, lieber Fritz, willst natürlich, dass die Menschen einen guten Eindruck von Dir haben.

Aber unser heutiges Bibelwort lautet:
Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.
Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug ist und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.
Weisheit, Stärke und Reichtum sind also laut Bibelwort kein Grund, sich zu rühmen.
Was hat Dich weise werden lassen, habe ich Dich, lieber Fritz, trotzdem gefragt.
Antwort in drei Teilen:
-    Der Blickwinkel meiner Frau. Auf sie zu hören hilft.
-    Wie Johannes der XXIII. zu sich selbst zu sagen: „Nimm Dich nicht so wichtig“.
-    Und dann schon auch die vielen Erfahrungen in 18 Jahren Landessynode und Landessynodalausschuss. Da lernt man die verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen, abzuwägen und realisierbare Wege miteinander zu suchen.
Diese gewonnene Weisheit wird Dir auch hier zu Gute kommen – und den Dir anvertrauten Menschen, Gremien, Institutionen und Kooperationspartnern.

Was sind Deine Stärken? Wieder nur drei Aspekte:
-    Du hast ein offenes, seelsorgerliches Ohr, so haben es die Mitarbeitenden der Hochschulseelsorge, Regensburg zurückge-meldet, in der Du seit 1998 tätig warst.
-    Du bist ein Netzwerker und bringst Menschen gerne in Kontakt miteinander.
-    Du denkst gerne vom Ziel her: wo will ich hin – und wo führen uns Ideen und Projekte hin? Ist das Ziel, das Ende gut? Mir ist aufgefallen in Diskussionen, dass Du Dich nicht an andere anhängst, sondern sehr eigenständig denkst und Dich so ins Ganze einbringst.

Was macht Dich reich? Keine drei Aspekte, sondern einer zum Schmunzeln:
Du hast mit einem Vergleich geantwortet:
Die Straubinger, wo Du geboren bist, haben einen Studiengang der TU München. Sie schreiben „Universitätsstadt Straubing“ aufs Ortschild.
Die Kulmbacher haben nicht nur einen Studiengang, sondern eine ganze Fakultät, Lebenswissenschaft. Aber auf dem Ortsschild steht nüchtern „Universitätsstandort“. Oberfranken sind reich an Bescheidenheit. Das findest Du sehr sympathisch.

Weisheit, Stärke, Reichtum, dessen sollen wir uns nicht rühmen, das willst Du auch nicht.
Wer sich rühmen will, der soll sich rühmen, dass er den Herrn kennt.
Ob Du ihn kennst? Wer kann das je von sich sagen? Immerhin suchst Du ihn und bist froh, wie er sich finden lässt in Jesus Christus. Du hast empfunden, dass er Frieden schenkt, wenn Du z. B. mit Frau und Kindern und Studierenden jährlich ein Wochenende im Advent bei den Benediktinerinnen auf Frauenchiemsee verbrachtest.
Die Urlaube im christlichen Haus Casa Moscia im Tessin, das Mitleben als Student in Berlin in einer Jesuitenkommunität, die Herrnhuter Losungen am Morgen, schöne Gottesdienste – Du möchtest all das und noch mehr nicht missen.
Denn Du sagst: „Ich brauche Anker in meinem Leben! Das ist die gelebte Frömmigkeit zusammen mit anderen. Und die brauche ich auch hier in Kulmbach.“
Warum rühmen wir uns also dessen, dass wir den Herrn kennen? Weil nichts uns so sehr zum Leben hilft und zum Dienst als Dekan, als Pfarrerin, als Landrat, als Krankenschwester, als Handwerker, als engagierter Rentner, als Regionalbischöfin. Wer sich rühmen will, der rühme sich, dass er den Herrn kenne. Er ist unsere Weisheit, Stärke, Reichtum.
Er ist unsere Freude – und „unser Anker“. Er verbindet uns – nicht unsere Geschaftelhuberei, , nicht unsere eigenen Stärken. Das Lob Gottes verbindet.

Es wird Euch auch in der gemeinsamen Arbeit in den Pfarrkonferenzen, im Dekanatsausschuss, in der Diakonie und in der Verwaltungsstelle verbinden. Wie gut, wenn das Lob Gottes immer wieder durchbricht mitten im Stress, und im Gelingen als einfacher Ausruf: Halleluja. Nicht Arbeit, sondern das Lob Gottes macht frei.

Er ist zu loben, denn er war schon immer ein Gott, der Arme achtet, der Opfer zuerst sieht, der Schwache stärkt, der von Herzen liebt. Es wird die Krise der Kirchen überwinden helfen, wenn es uns nicht um den Selbsterhalt der Kirche, schon gar nicht um eigenes Ansehen geht, sondern dass unser Gott durch uns und bei uns erfahrbar wird, wirksam ist, in seiner echten Barmherzigkeit und schenkenden Gerechtigkeit – eben in seiner Liebe zu jedem Menschen.
Lieber Friedrich, selbst bei der Einführung eines Dekans geht es also im Kern um ihn, unseren Herrn. Der stärke Dich und wirke in Dir und durch Dich zu seinem Ruhm.  Amen.